Liegesitze

Keine besondere Stellung aus dem Kamasutra, sondern der Traum vieler Liebespaare in den 60er Jahren, als die Autoliegesitze in Europa auf den Markt kamen. Einfach den Hebel betätigen und wums: Die Angebetete lag auf dem Rücken. Bis dahin konnte man nur die US-Jugendlichen im Film bewundern, wie sie auf den breiten Sitzbänken vorne und im Fond der Straßenkreuzer wild Rumknutschen konnten, während sich hierzulande alle im VW-Käfer blaue Flecken holten. Endlich war auch die deutsche Autoindustrie soweit und bot als sinnliche Zugabe mit Aufpreis, den ganz umklappbaren Liegesitz an. Fahrer- und Beifahrersitz zum Umlegen. Die Freundin wurde gleich mit umgelegt: in Waldwegen, dem Autokino (mittlerweile in Europa verschwunden!) und auf dem Parkplatz. Der Liegesitz war eines der wichtigsten Extras, worauf der Autokäufer achtete. Und die jungen Frauen? Sie freuten sich, so war es wenigstens bequem in seiner Karre, denn zu ihr oder ihm nach Hause konnten die beiden ja nicht fahren. Bei Cabrios und Schiebedach konnte man sogar die Sterne sehen!

Heute kommt die „Liegesitztechnik“ nur noch selten zum Einsatz. Warum auch? Viele junge Menschen können sich problemlos zuhause treffen, ohne sich am Armaturenbrett die Strümpfe aufzureißen und im Winter den Hintern abzufrieren.

Siehe auch: Liebesschaukel, Liebesschleuder, Möbel, Waschmaschine