Tante Emmas Gummiladen. Mit den Condomerias wurden die Pariser, anderes Sexspielzeug endlich aus der Schmuddelecke geholt. Die Läden befinden sich nicht im Rotlichtviertel, man muss nicht mehr einen dicken, schwarzen Vorhang überwinden, um ins Innerste vorzudringen. Condomerias liegen in ganz normalen Einkaufsstraßen, haben ein großes Schaufenster, sind schon für Jugendliche ab 16 Jahren zugänglich. Das weltweit erste Kondomfachgeschäft (1987) steht bis heute in Amsterdam. Deutschlands erstes, und weltweit das zweite Geschäft dieser Art, wurde in Frankfurt in der bahnhofsnahen Gutleutstrasse139 im März 1988 von der PROFAMILIA Vertriebsgesellschaft eröffnet. Dieses einzigartige Geschäft fand bundesweit große Beachtung. Denn diese Kondomfachgeschäfte sind frei von Pornographie und wollen gerade im Kontrast zum Erotikhandel Verhütungsmittel in anderer Form anbieten. Kondomfachgeschäfte führen alle Artikel rund um die Gummis und sind dabei kein Sex-Shop. Die Mischung liegt zwischen einer Love- und Geschenkboutique.
Die Zielgruppen sind junge Leute und auch Erwachsene, die nicht in einen Sex Shop gehen wollen. Besonders Frauen, die um den klassischen Sex-Shop meist einen großen Bogen machen. Heute gibt es in Deutschland circa zwölf Kondomfachgeschäfte unterschiedlicher Art und mit unterschiedlichen Namen zwischen Hamburg (Kondom Museum Hesse) und Freiburg (Kondomerie Woerner). Dazwischen Kondomi Köln (mit Ableger in Mallorca) und La Kondoma in Wiesbaden und Mainz am Rhein. Auch in Nürnberg und Esslingen existieren seit Jahren welche, während in der Weltstadt München und der schwäbischen Metropole die Gummi-Versuche fehlschlugen. Sogar die konservative Schweiz hat seit 1989 mehrere Verhueterlifachgeschäfte (Zürich, Basel und Bern). Anfang der 90ziger Jahre sprossen auch im übrigen Ausland Kondom-Shops wie Spargel: Kondomenia an der Ost- und Westküste der USA, über 14 Kondomeriet Shops im kleinen Norwegen und nur ein Kondomenia Shop in London. Barcelona hat erst seit 1997 zwei Kondom Shops.