Dillinger

Manche denken bei Dillinger vielleicht an einen Colt, aber abschießen kann man mit diesem verrückten Kondom-Überstreif-Gerät niemanden. Die Idee des Erfinders Franke aus Bad Homburg war gut gemeint, ging aber nach hinten los. Franke wollte 1993 die Benutzung der Kondome vereinfachen. Die lästigen 30 – 40 Sekunden, die der geübte Mann oder seine Gespielin braucht, um das Latexteil über den Schniedel zu streifen, sollte drastisch verkürzt werden. Der gemeine Dillinger war ein etwa zwölf Zentimeter langer Kunststoffzylinder mit einer Führung in der Mitte, über die das Kondom vor dem Akt (oder schon zuhause) gestreift wurde. Das Kondom war gespannt, der Dillinger auch. Jetzt fehlte nur noch das erigierte Glied. Dieses wurde in den Zylinder geführt und schon schnalzte das Gummi bis zur Kranzfurche über den Penis. Nun musste es nur noch über den Schaft gerollt werden. Fertig! Gesparte Zeit circa 20 Sekunden. Das Gerät verkaufte sich nicht, obwohl Funk und Fernsehen darüber berichteten. Der Fehler lag am System. Der Dillinger und auch seine Luxusvariante mit Schmuckdose verkomplizierten den ganzen Akt eher, als dass es ihn vereinfachte.
Ein Nebeneffekt, der die Gummihersteller gefreut hätte: jedes dritte Kondom ging schon beim Überstreifen auf den Dillinger kaputt, so dass es erst gar nicht zur Anwendung kam. Der Dillinger ging mit dem Konkurs den Main hinunter.

Siehe auch: Topaz