Exhibitionismus

Je ausgefallener der Sex, desto fremder der Begriff. Exhibitionismus kommt vom Lateinischen „exhibire“ und heißt soviel wie „darbieten, zeigen“. Und was ein Exhibitionist zu bieten hat, das zeigt er gerne in aller Öffentlichkeit. So ein Schwanzflitzer entblößt sich vor Frauen und hofft dabei auf deren Entsetzen. Die Angst der ungefragten Zuschauerin steigert seine Erregung und gibt ihm den nötigen Kick zum Masturbieren. Wenn er nicht beachtet wird, ist auch der Ständer schnell weg. Viele Frauen fühlen sich vom Exhibitionisten belästigt ja bedroht, auch wenn ihnen dieser nichts tun will. Weiblicher Exhibitionismus hingegen ist äußerst selten und wenn dann wird er gar nicht unbedingt als solcher empfunden. Männer finden es meist geil, einer Frau bei der Zurschaustellung ihrer sexuellen Reize zuzusehen. Sex-Clubs bieten Voyeuren und Exhibitionisten die Möglichkeit im erlaubten Rahmen ihr Spiel zu treiben. Einzelgänger und Pärchen können sich in der Cluböffentlichkeit lieben und sich durch die Zuschauerblicke begeilen. Eine andere Form des Exhibitionismus ist es, gezielt in öffentlichen Räumen Sex zu haben, zum Beispiel in der Umkleidekabine des Kaufhauses oder im Bett der Möbelabteilung. Die Angst, plötzlich entdeckt zu werden, steigert die Erregung. Aus diesem Grund suchen auch einige den Sex im Auto am Waldesrand. Was Sylvie Kristel im ersten Emmanuel Film gleich eingangs im Flugzeug vormachte, versuchten viele Reisende vergeblich in den engen Sitzen der Touristenklasse zu wiederholen. Eine andere Form, die Umgebung am privaten Sex teilhaben zu lassen, kann die lautstarke, lustvolle Hingabe am offenen Fenster sein, wohl wissend, dass die Nachbarn die eindeutigen Geräusche mitbekommen. Während der öffentlich als Sittenstrolch gebrandmarkte Exhibitionist verfolgt wird, ist die Grenze der weiblichen und paarweise zur Schau gestellten Sexualität eher fließend.

Siehe auch: Erotographomanie