Foltern ist en vogue und Folterknechte haben Hochsaison. Glaubt man den Sexmagazinen im Fernsehen, die uns dauernd Sadisten und Masochisten bei ihren brutalen Spielchen vorführen. Doch: die Gemeinde derjenigen, die sich sexuell durch Foltern, mit allem was dazu gehört, stimulieren ist verschwindend gering. Laut Experten ist die Folterlust die Reaktion einer übersättigten Gesellschaft, die immer stärkere Impulse braucht, um sexuell noch erregt zu werden. Bei S/M-Spielen wird der Kleidung, den Geräten, also insgesamt der Horror-Inszenierung einem sehr großen Wert beigemessen. Im Fachhandel wird ein ganzes Arsenal an Extrem-Sex-Spielzeug angeboten: Handschellen, Fußfesseln, Brust- und Hodenklemmen, Mundknebel, Ketten, Augenmasken, Peitschen, Streckbänke etc. Aber auch Fetischobjekte wie hochhackige Stiefel, Mieder, Korsetts, getragene Slips, Gummianzüge, Henkersmasken und vieles mehr, was individuell ersatzweise zum Stimulus wird. Im klassischen Folterraum steht das Andreaskreuz, ein mannshohes Holzkreuz in Schwarz, und hängen die übrigen Instrumente wie in einer Werkstatt an der Wand.
Diese Geräte sind nicht gerade billig und werden von Spezialmöbel- und Accessoireherstellern geliefert. Foltern heißt geil machen, aber nicht verletzen. Was letztendlich die Frau oder den Mann erregt – sei es das langsame Entkleiden körperbetonter Kleider oder die von einer Domina inszenierte Show im Folterraum – bleibt ein sehr persönliches Geheimnis. Zum Glück sieht man/frau diese Vorlieben nicht jedem an der Nasenspitze an. Derlei unterschiedliche Sex-Gewohnheiten können jedoch rasch zum Konflikt werden, falls einer der beiden Partner auf extreme Formen steht, der andere sie jedoch nicht mag. Dann wird es schnell pervers in dem Sinne, dass einer unterdrückt wird. Egal, was zwei Menschen vor- oder im Bett miteinander machen. Sie müssen es beide wollen. Beim Foltern muss es ein zuvor vereinbartes Spiel sein, sonst klappt es nicht. Und auf die Folter spannen kann Mann/Frau sich auf vielerlei Arten beim Sex. Denn ohne die erotische Spannung passiert gar nichts mehr im Schlafzimmer.
Siehe auch: Andreaskreuz, Devotismus, Galgen, Gerte, Hängekäfig, Knebel, Lustangst, Masochismus, Nadeln, Panikhaken, Peitsche, Pranger, Regeln, Rückenknebel, Safeword, S/M-Spiele