Sucht nach Genussmitteln, Drogen, Essen und Spielen sind bekannte Formen der Abhängigkeit. Sex wird jedoch von der Gesellschaft selten als Sucht angesehen. Männer, die unersättlich rumvögeln werden oft anerkennend und neidvoll als Don Juan oder Casanova bezeichnet. Für männliche Sexsüchtige gibt es keinen Spezialausdruck. Frauen hingegen werden als Nymphomanin bezeichnet, was durchaus einen Beiklang von „krankhaft“ hat und als gesellschaftlich nicht konform gilt. Manchmal wird die sexsüchtige Frau gleich als Nutte bezeichnet, ein Gedanke, auf den im Zusammenhang mit Casanova niemand kommen würde. Sexsucht ist jedoch eine ernstzunehmende Krankheit: Betroffene Menschen sind ständig auf der Jagd nach Sex, ohne jemals wirklich Befriedigung zu finden. Sie haben keine Kontrolle mehr über ihre Sexualität und erleben es als Sucht, unersättlich sexuellen Begegnungen hinterher zu rennen. Ihre Sexgier hat sie im Griff. Ausdrucksformen dieser Sucht könnte zum Beispiel sein, dass ein Mann fast täglich Pornofilme betrachtet, oder Videoshows mit Pornographie aufsucht.
Wenn sein Pornokonsum zu einem ständigen, zentralen Lebensinhalt geworden ist und er sich nicht mehr steuern kann, ist er süchtig danach. Zwei Elemente kennzeichnen die Sucht: Entzugserscheinungen, wenn die sexuelle Stimulans fehlt und das Leiden an dem Zwang. Die Sexsucht kann sich auch in häufigen, zwanghaft ritualisiert wiederkehrenden Bordellbesuchen manifestieren. Neu ist das Ausleben der Sexsucht via Internet. Surfende Männer vergeuden da viel Geld in der virtuellen Welt und kommen nicht davon los. In den Selbsthilfegruppen für Sexsüchtige (Sexaholics) finden sich Männer und Frauen zusammen und versuchen, sich gegenseitig zu stützen und Erfahrungen auszutauschen. Diese Selbsthilfegruppen finden sich bisher nur in wenigen Großstädten.
Siehe auch: Drogen